Es gibt andere linearphasige (analoge) Weichenkonzepte. Warum setzt Schanks Audio dennoch digitale Filter ein?
Vielfach wird im Zusammenhang mit Linkwitz-Riley-Filtern und Subtraktionsweichen (insbesondere solche mit Allpasskorrekturen) von einer linearphasigen Frequenzweiche gesprochen. Was hier aber gemeint ist, ist die Tatsache, dass diese Weichen keine Phasendifferenz zwischen den Wegen (Hochton, Mittelton, Tiefton, etc.) aufweisen. Diese Eigenschaft ist wichtig, damit sich die Einzelwege akustisch „sauber“ addieren können. Solche Weichen kann man als „phasenstarr“ bezeichnen. Sie stellen in Summe aber Allpässe dar, die keinen linearen Phasenverlauf haben. Die von uns verwendeten digitalen Filter genügen sowohl der Anforderung nach Phasenstarrheit, als auch Phasenlinearität und weisen zusätzlich exzellente Dämpfungseigenschaften im Frequenzgang auf. Nach unserem aktuellen Kenntnisstand existiert keine praktisch realisierbare, rein analoge Lösung, welche diese Kriterien erfüllt.
Von FIR-Filtern habe ich gehört, dass sie unangenehme Nebeneffekte haben. Was hat es damit auf sich?
FIR-Filter, also Filter mit endlicher Impulsantwort, haben die Eigenschaft, linearphasig sein zu können. Sie haben dann spezielle Symmetrieeigenschaften und sind akausal, d.h. es passiert theoretisch schon etwas am Ausgang, bevor ein Eingangssignal anliegt. Bei transienten Signalen, z.B. scharf begrenzten Impulsen, können dann Vorschwinger auftreten, das sog. pre-ringing oder „Klingeln“. Im Extremfall spricht man sogar von Vor-Echos. Die von uns verwendeten FIR-Filterkerne wurden mit der Randbedingung entwickelt, dass die akausalen Effekte sehr schwach und aperiodisch, also sehr stark bedämpft sind. Hinzu kommt, dass wir ausschließlich Subtraktionsweichen einsetzen. Die gewonnenen spiegelbildlichen Filter verhalten sich also exakt invers und tun dies auch bezogen auf die Vorschwinger. Die Summe, die als hörbarer Schall abgestrahlt wird, ist also wieder frei von Vorschwingern. Da die Trennfrequenzen exakt so gewählt sind, dass die Dispersionseigenschaften der Treiber zueinander passen, treten keine akustischen Störungen auf.
Warum setzt Schanks Audio sensorgeregelte Chassis ein? Es gibt Chassis, die auch ungeregelt sehr niedrige Verzerrungswerte aufweisen.
Grundsätzlich ist das korrekt. Mit der Sensorregelung beantworten sich allerdings einige Fragen des konventionellen Lautsprecherbaus von selbst, beispielsweise die weitgehende Unabhängigkeit des Übertragungsverhaltens vom angekoppelten Luftvolumen bei geschlossenen Lautsprechern. Wir sind der Ansicht, dass es dem Lautsprecherbau von vor 50 Jahren entspricht, wenn man ein Chassis verwirft, nur weil die Thiele-Small-Parameter in der angestrebten Anwendung nicht passen. Selbstverständlich lassen sich lineare wie nichtlineare Eigenschaften durch entsprechende Vorsteuerung (auch nichtlinear!) korrigieren, jedoch setzt dies neben einer ohnehin geforderten hohen Serienkonstanz eine extrem genaue Kenntnis der Parameter, sowie deren Drift über die Temperatur, reversibel über die Zeit, sowie irreversibel über die Lebensdauer, voraus. Wir hatten mehrere Jahre Zeit für die F & E unserer Moving Coil Sensoren, sowie der zugehörigen Elektronik, sodass dies für uns fertigungstechnisch kein Problem darstellt und fester Bestandteil unseres Gesamtkonzeptes ist. Sie erhalten von uns nicht „den“ geregelten Lautsprecher, sondern eine Box, bei der die Sensorregelung eine von vielen – aus unserer Sicht sinnvollen – Detaillösungen ist.